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EANU-Basiswissen:

Nierenkrebs

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Bösartige Neubildungen der Niere können von ver­schiedenen Geweben ausgehen. Unter allen Nieren­tumoren im Erwachsenenalter treten die Nierenzell­karzinome (Hypernephrome) mit einem Anteil von knapp 96 % am häufigsten auf. Bei Kindern, die ins­gesamt jedoch selten betroffen sind, überwiegen die Nephroblastome (Wilms­Tumoren). Die absoluten Neuerkrankungszahlen stiegen bei den Männern seit Ende der 1990er Jahre kontinuierlich an, während bei den Frauen seit dem Jahr 2009 ein Rückgang zu ver­zeichnen ist. Die altersstandardisierten Erkrankungs­raten hingegen bewegen sich über den gesamten Zeitraum bei Männern und Frauen auf einem relativ konstanten Niveau, wobei die Erkrankungsrate der Männer doppelt so hoch liegt wie die der Frauen. Bei den altersstandardisierten Sterberaten ist bei beiden Geschlechtern ein leicht rückläufiger Trend zu beobachten. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei 67 Jahren und für Frauen bei 72 Jahren. Die Prognose des Nierenkarzinoms ist vergleichs­ weise günstig, das relative 5­-Jahres­-Überleben liegt bei 77% für Männer und Frauen. Etwa drei Viertel aller Tumoren werden in relativ frühen Stadien (T1 und T2) diagnostiziert. Beim regionalen und in­ ternationalen Vergleich fallen relativ hohe Erkran­kungs-­ und Sterberaten in den neuen Bundesländern und in Tschechien auf.

 

Rauchen und Passivrauchen sowie Bluthochdruck und Übergewicht gelten als wichtigste Risikofak­toren. Zudem scheint mangelnde körperliche Aktivi­tät das Risiko zu erhöhen, an Nierenkrebs zu erkran­ken. Eine chronische Niereninsuffizienz begünstigt insgesamt und unabhängig von ihrer Ursache Tumo­ren dieses Organs. Sie kann zum Beispiel durch

nie­ renschädigende Medikamente oder wiederholte Ent­zündungen der Harnwege verursacht werden. Auch nach einer Nierentransplantation bleibt bei den im­ munsupprimierten Patienten das Risiko für die Ent­stehung eines Nierenzellkarzinoms erhöht.

Eine familiäre Disposition spielt vermutlich nur bei vergleichsweise wenigen Betroffenen eine Rolle. Etwa 4% der Nierenzellkarzinome treten bei Pati­enten mit komplexen erblichen Erkrankungen auf, etwa bei Betroffenen mit dem von Hippel­Lindau­ Syndrom. Diese genetisch bedingten Nierenzellkarzi­nome sind oft multifokal, beidseitig und treten häu­figer schon in einem jüngeren Lebensalter auf als Nierenkrebserkrankungen bei Betroffenen ohne ge­netische Disposition.

Quelle: Robert-Koch-Institut

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