Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung wie etwa Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn haben bekanntermaßen ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. In einer zusammenfassenden Überblicksstudie wurde untersucht, welche zusätzlichen Risikofaktoren eine Rolle spielen und ob es Schutzfaktoren gibt. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Gastroenterology veröffentlicht.
Der stärkste Risikofaktor war das Vorliegen einer großen Entzündung des gesamten Dickdarms, einer sogenannten Pankolitis, bei Colitis ulcerosa. Einen mittelgroßen Effekt hatten sogenannte niedriggradige Dysplasien, also stärkere Veränderungen in den Darmzellen, das Vorliegen einer primär sklerosierenden Entzündung der Gallenwege (Cholangitis), Darmpolypen, die Anzeichen einer früheren Entzündung aufwiesen, und eine Vorgeschichte in der Familie an Darmkrebs. Bei Colitis ulcerosa war dieser Zusammenhang stärker als bei Morbus Crohn.
Doch auch Faktoren, die die Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen vor Darmkrebs schützen, konnten identifiziert werden: Regelmäßige Untersuchungen mit Darmspiegelung (Koloskopie), Therapie mit Azetylsalizylsäure oder Thiopurinen, die antientzündlich wirken, und eine Therapie mit Statinen.
Quelle:
Wijnands AM et al. Prognostic Factors for Advanced Colorectal Neoplasia in Inflammatory Bowel Disease: Systematic Review and Meta-analysis. Gastroenterology 2021;160:1584-98
Comments